-In Frankfurt ohne Harfe

Montags 13h, Bahnhof Berlin-Spandau-strahlender Sonnenschein- der Sommer beginnt heute auch noch ganz offiziell.

*Meinen Venti Decaf Laktosefrei Latte triple extra Shot mit Vanilla Sirup (Ich? Diva? Niemals:-)) genießend, warte ich auf meinen Zug Richtung Frankfurt.

Ich soll dort heute Abend im Steigenberger Hotel Frankfurter Hof Gästen ihren Aufenthalt mit meinem Spiel auf der Harfe versüßen.

* Feuerrot blühende Mohnfelder, wunderschöne assoziative Wolkenkonstellationen und Dvoraks Streichquartett (das „Amerikanische“ op.96) im Ohr, das ich zuletzt vor Jahren in Prag live gehört hatte, verkürzen die Bahnfahrt aufs Angenehmste.

17.44h In Frankfurt kam ich noch nie mit dem Zug an, also bin ich positiv überrascht, als ich das Panorama sehe, das sich mir vom Bahnof aus bietet: hier mischen sich alte und neue Architektur auf interessante und eindrucksvolle Weise.Schnell, ein Taxi, ich muß in 2 Stunden standby sein! Zum Glück liegt das seit über 130 Jahren zu den besten Hotels der Stadt und unter Denkmalschutz stehende Hotel nicht weit vom Bahnof entfernt.

*Concierge und Damen an der Rezeption sind sehr zuvorkommend, mein Gepäck ist schon auf dem Zimmer, während ich die Formalitäten erledige.

Mein Zimmer: herrlich. Nur dieses eine Wort.Aber richtig genießen kann ich es noch nicht, in Ruhe ins Badezimmer, MakeUp auflegen, ins Kostüm  schlüpfen und hinunter, bevor die Gäste kommen.

20h Die Harfe steht schon dort. Was für eine große Überraschung: Sie und ich sind:„ alte Bekannte“- es ist dieselbe, die ich beim Dreh für „ Verbotene Liebe“ gespielt habe.

Der sympatische Auftraggeber teilt mir noch kurz den Ablauf mit, ich plaudere etwas mit den anderen Künstlern dieses Abends und schon geht’s los.

*Während ich Massenets „ Thais Meditation“spiele, erinnere mich an einen Auftritt in Mannheim, als mich just nach diesem herrlichen Musikstück der Besitzer von Marktkauf- ein perfekter Gentlemen und sehr liebenwürdiger Mensch- fragte, ob er mich in seinem Learjet nach Berlin fliegen dürfe, er hätte dort einen Termin( Er hatte aufgrund seiner großen Flug-Kenntnis die außerwöhnliche Erlaubnis, ohne CoPilot zu fliegen ).Meine Antwort damals war natürlich klar-die Bilder dieses unvergesslichen Fluges (der Learjet flog nicht so hoch wie große Flugzeuge, also konnte ich damals den Watte-Wolken fast die Hand geben-man hatte in den beigen Ledersesseln enorme Beinfreiheit) und der Landung in Tempelhof ( meine Harfe wurde übrigens damals separat nach Berlin transportiert und kam nicht in diesen Genuss) gehen mir beim Spielen durch den Kopf.

Also, wenn ihr gefragt werdet, ob ihr in einem Learjet mitfliegen wollt, sagt immer JA:-)

22h Wieder auf dem Zimmer merke ich, daß noch Zeit für die Sauna ist. Schnell das MakeUp runter und ab zum 6.Stock. Schön, so ein Saunagang- jetzt kann ich gut schlafen. Mit Betthupferl und Gute-Nacht-Geschichte, die mir die lieben Heinzelmännchen vom Steigenberger aufs Bett gelegt haben, schlummere ich auch sofort ein….

Dienstag 8h Mir nichts dir nichts bin ich in der Früh wieder am Bahnof. Hier herrscht wirklich ein reges Treiben.Obwohl es noch  früh ist, wuseln viele, viele Menschen umher, der Bahnhof riesig, ein ganz klein wenig wie in Paris Garde du Nord, überlege ich, während ich mir meinen Weg zum Gleis 12 bahne.

* Schon bin ich in Berlin- die Hauptstadt hat ihre glückliche „Harfe“ wieder.