„Was wird nur am 19.5. in der Stadt los sein?“, fragte ich mich, denn schon Monate vor diesem Termin häuften sich die Anfragen.
Anwälte aus der ganzen Welt würden in Berlin sein und suchten eine musikalische und perfekte Abend-Unterhaltung- da dachten so viele an mich und meine Harfe– ich freute mich sehr!
So konnte ich mir die schönsten, lukrativsten und zeitlich passendsten Gigs aussuchen.
Tagsüber sollte ich in der britischen Botschaft spielen und direkt danach im Pergamon-Museum.
Wow, das würde ein anstrengender Tag werden!
Wie immer holte mich mein Stamm-Taxifahrer (der mich übrigens seit bestimmt 7 Jahren fährt und schon einiges miterlebt hat…)mit der Harfe und Kostüm ab und wir fuhren zu Botschaft.
Natürlich war es, trotz Anmeldung, schwer, auf das Gelände gleich am Brandenburger Tor, raufzufahren. Das ist normal, dachte ich mir (und zusätzlich hielt der Dalai Lama genau eine Stunde später eine Rede am Brandenburger Tor).
Meinen Ausweis hatte ich natürlich schon griffbereit und staunte nicht schlecht, als mich der nette junge Sicherheitsbeamte bat, auszusteigen und den Kofferraum aufzumachen.
Als er mit einem fahrbaren Spiegel unter das Auto schaute, kam mir das alles sehr bekannt vor (an der DDR-Grenze erlebte ich das nach Urlauben mit meinen Eltern das Gleiche…) Nachdem er noch einen Blick in mein Schmink-Köfferchen geworfen hatte sagte er mir, ich könne froh, sein, daß wir nicht in Afghanistan sind, wo er vorher stationiert war.Dort würde diese Untersuchung nicht nur mein Schmink-Köfferchen unde die Unterseite des Autos, sondern auch das GESAMTE Auto und die Harfe beinhalten…
Puh, da hatte ich ja noch einnal Glück gehabt…
Ich mußte ihn, da ich SOFORT nach dem Gig in das Pergamon-Museum zu dem nächsten sausen mußte, bitten, sich das Kennzeichen meines Taxis zu merken, damit alles später reibungslos und schnell verlaufen würde.
Das war zum Glück kein Problem und schon konnte ich samt Harfe in die Botschaft gehen.
Hier war alles sehr geräumig. Zwei Kunstwerke, lange Stelen oder Säulen, dominierten den Raum.
Nachdem ich gespielt und der Botschafter mir ein schönes Kompliment über mein Harfenspiel gemacht hatte, zog ich mich schnell um und hoffte sehr, daß der Taxifahrer bereits da war.
Natürlich war er es.Nun ging es zum Pergamon-Museum!
Die vielen großen Stufen zum Museum half er mir, die Harfe zu tragen.
(„Nein, ich hätte nicht viel lieber Flöte gespielt!“, sage ich jedem, der diese eine Standard-Frage stellt)
Was für ein Mega-Event das werden sollte!
Auf mehrere Stockwerke verteilt standen edle Tische mit Dekoration, ich durfte am Tor von Millet meine Harfe aufbauen und später noch einen Stock höher in der orientalischen Abteilung spielen.
Ich sah und hörte einige „Kollegen“ ihre Instrumente stimmen: Es waren Musiker der Berliner Philharmoniker, die auch im Museum spielen sollten.
Bevor die Gäste eintrafen flitzte ich noch schnell durch einige Räume, um diese besondere Atmosphäre zu genießen (natürlich, nachdem ich die Harfe gestimmt und mich eingespielt hatte…).
Einige Gäste fragten mich, nachdem sie mir zugehört hatten, ob ich denn auch bei den Berliner Philharmonikern sei….Ein wunderbares Kompliment!
Und was für ein Tag das war(obwohl ich froh war, nach 12 Stunden wieder zu Hause zu sein )!
Ich denke noch gerne daran zurück
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