-Das Privat-Konzert für den Präsidenten von Kasachstan

„Anfrage für ein Dinner im Hugo´s Restaurant im Hotel Interconti in Berlin-hast du Zeit, Simonetta-evtl. mit Cello-Kollegin?“ Ich hatte Zeit…eine normale Anfrage wie viele, doch dieser Abend äußerst spannend werden würde, ahnte ich natürlich nicht.

Die Dinge nahmen ihren Lauf, der Kunde entschied sich für Harfe mit Cello(„nur deutsche Klassik!“) und die Agentur teilte mir mit, daß sich jemand bei mir melden würde, um den Ablauf abzusprechen.

Ob ich nicht ein paar kasachische Lieder spielen könnte, fragt der Herr von der Botschaft, der sich bei mir meldete- nun, kein Problem, wenn ich rechtzeitig die Noten bekäme….Nun, die Noten kamen zwei Tage vor dem Gig: es war nur die Melodie aufgezeichnet, keine Akkordbezeichnungen, d.h. ich konnte nur ahnen, wie das Stück klingt (eine Cd gab es nicht)-zudem dann einen Tag vor dem Gig dann die mail kam, das Programm sei den Leuten zu langsam, sie wünschten sich, das die Stücke gegen Ende schneller werden sollen…schwierig schwierig alles…Nun, ich schlug vor, drei Stunden vor dem Gig ins Hotel zu kommen und der Dame von der Botschaft meine Version von den Liedern vorzuspielen(mit der Cello-Kollegin hatte ich es noch gar nicht gespielt!)-und aus fast 200 Titeln aus dem Harfe-Cello-Repertoire das richtige Programm zusammenzustellen.

Alles in letzter Minute…Der Hammer kam, als die Dame von der Botschaft mir vor Ort erzählte, daß der Präsident höchstpersönlich käme und das alles ein Privat-Dinner für 4 Personen sei-er heute seinen letzten Abend in Berlin verbringt, der der schönste vom Aufenthalt werden soll- dementsprechend nervös seien alle.

Meine Nervosität hielt sich in Grenzen (mittlerweile bin ich gar nicht mehr groß aufgeregt vor einem Auftritt-nur ein gesundes Mini-Lampenfieber stellt sich ein), bis ich erfuhr, das eines der Lieder, die wir nun (ohne Proben und vom Blatt) spielen sollten, der Feder des Präsidenten entsprungen ist…..Ich malte mir schon aus, daß seiner „Hoheit“ unsere Interpretation gänzlich mißfällt und uns einen Kopf kürzer macht….

Der riesige Raum war nur mit einem Tisch bestückt, Security sperrte den ganzen Restaurant-Trakt ab-ich wurde nervös….

Dann kamen vier Herren, drei in dunklem Anzug, einer in schwarzer Lederjacke- ich versuchte, herauszufinden, wer der Präsident sei…wir spielten unsere deutsche Klassik am Anfang und wurden dann im Laufe des Abends etwas moderner und schneller…Die Herren schienen sich zu amüsieren, Doch was war das merkwürdige Gerät, in das die Kellner das Essen vom Präsidenten schoben?

Auf einen Fingerzeig des Beraters des Präsidenten, spielten wir nun die kasachischen Stücke-und siehe da, die 4 Herren standen auf, prosteten sich zu und SANGEN ( die Securitiy schloß leise und diskret die Tür) lauthals mit.

Unser erstes Set war vorbei… und wir sehr erleichtert. Das zweite Set glich dem ersten (nur, daß die Stücke-natürlich nun keine dt. Klassik mehr- wie gewünscht schneller waren).

Am Ende sollten wir tatsächlich noch einmal die Komposition des Präsidenten spielen… und wieder sangen die 4 Herren fröhlich mit (ich hätte gerne gewußt, was der Text bedeutet….).

Mit einem sehr dicken Blumenstrauß und einem Glas besten Champagners stießen wir mit dem Präsidenten (natürlich dem Herren in schwarzer Lederjacke) und seinen Begleitern an-freudestrahlend drückte der Präsident uns jeder einen Schein in die Hand, der sich als mehr als großzügiges Trinkgeld herausstellte (wieviel es war, verrate ich nicht).Ende gut, alles gut (die Herren von der Botschaft sagten, man würde uns weiterempfehlen….)

Und was war das merkwürdige Gerät? Nun, der Service verriet es mir: ein elektronischer Vorkoster…